Projekt:
Adi Dassler Brand Center
Ort:
Herzogenaurach, Deutschland
Nutzung:
Präsentations- und Bürogebäude
Wettbewerbsbeitrag geladener Wettbewerb
Projekt Team PxT:
Barbara Aull
Sandy Panek
Sandra Riess
Nathalie Rosenberg
Verena Ruhm
Wettbewerb Adi Dassler Brand Center, Herzogenaurach
Der Entwurf für das Adi Dassler Brand Center wurde aus organischen Funktionseinheiten entwickelt, welche gemeinsam einen synergetischen Organismus bilden. Diese Funktionseinheiten zeichnen die im Raumprogramm durchkomponierte Abfolge von concept-, working- und meeting areas nach, ergänzt um catering, Erschließungs- und Kommunikationsbereiche, zugehörige Nebenflächen sowie einer Terrasse. Das Herzstück einer jeden Division zuzüglich der central area ist je eine identisch funktionierende Funktionseinheit. Die Einheiten unterscheiden sich lediglich durch die Größe ihrer Funktionsflächen. Diese Unterscheidung ist jedoch entscheidend für das Gesamtlayout der Anlage, da sich hieraus eine Geometrie der Auffächerung und graduellen Verschiebung entwickelt, die somit unmittelbar auf das Raumprogramm und gleichermaßen auf die landschaftsräumlichen Gegebenheiten des Baufeldes reagiert.
Ist die Organisation dieser „Herzstücke“ primär in Nord – Süd – Richtung, so erfolgt durch deren parallele Koppelung die Ausbildung von globalen Organisationsfeldern orthogonal dazu. In diesen Feldern ist ein synergetisches Zusammenspiel der spezifischen areas einer jeden Division möglich, exemplarisch und kulminierend dargestellt an der großen, beliebig teilbaren Halle der working areas. Das Gebäude ist also funktional durch Nord – Süd – Streifen der Divisionen und überlagernde Ost – West – Streifen der areas organisiert. Konsequenterweise erfolgen Zugang über das Foyer im Norden, sowie Anlieferung und Erweiterung im Süden ebenfalls über Streifen, da hiermit alle Divisionen gleichberechtigt bedient werden können.
Die allgemeinen Funktionen sind ähnlich organisiert und synergetisch koppelbar: Ein großzügig gedeckter Vorplatz, der mittels ausziehbarer Vorhangplane zum Großveranstaltungsraum umgewandelt werden kann, bildet mit dem zuschaltbaren Forum die streifenförmige Veranstaltungszone. Parallel dazu ist die Foyerzone situiert, die alle Bereiche des Gebäudes erschließt. Die Halle des Foyers räumlich nach oben erweiternd sowie über dem Vorplatz „schwebend“ befindet sich der Streifen der allgemeinen meetings und der Bürobereiche, und bietet somit den Mitarbeitern des ADBCs einen visuellen Kontakt zur Mitte der Parklandschaft der World Of Sports.
Sämtliche Funktionen hoher Besucherfrequenz und hoher Flexibilitätsanforderung sind auf einer Ebene im Erdgeschoß angeordnet.
Aus diesem Grund sowie aus den völlig unterschiedlichen Anforderungen an Raumhöhe einerseits und natürlicher Belichtung andererseits wurde eine komplex gefaltete, dennoch serielle, Dachstruktur entwickelt, die in der Lage ist, direktes Tageslicht in die aus funktionalen Gründen im Innersten des Gebäudes liegenden meetings zu „schaufeln“, Lichtakzente in der working area zu setzen, Oberlicht in innenliegende Gänge und Kommunikationszonen zu bringen, und sich für das Angebot von „chill-out“ - Dachterrassen auf den meetings sowie für großzügige Glasdachstreifen über dem Foyer zu öffnen. Diese Dachstruktur ist den CI-Richtlinien folgend außen mit schwarzem Kautschuk und innen mit weißer Licht-Diffusor-Folie bespannt.
Dieses Dach ist aus rein funktionalen Kriterien entwickelt, im Versuch, die Bedürfnisse von adidas im ADBC zu verstehen, und ein Objekt zu kreieren, das eine Antwort auf diese Bedürfnisse geben kann. Dennoch und gerade deswegen liegt nun eine visionäre, inspirierende, innovative, authentische und selbstbewusste Struktur vor, die die Mission, die Leidenschaft und Emotion von adidas verkörpert.
Es umhüllt alle Bauteile gleichermaßen, in jedoch spezifischer Form, von der Halle der working areas bis zum schwebenden Büro- und meeting-Flügel, wo sich die Struktur zur Landschaft zurückfaltet, diese einen „show slope“ generieren lässt und sich somit in die Landschaftsgestaltung der World Of Sports einbettet.
In Assoziation mit den vielschichtigen High-Tech-Materialien, aus denen die im ADBC gezeigten Produkte gefertigt sind, wird eine textile Tektonik aus mehreren Schichten entwickelt: Eine massive Schichte bildet Bodenplatte und die daraus aufgefalteten Kuben der concept areas ohne jegliches Tageslicht. Eine Schicht gläserner Wände spendet klimatischen Abschluß und überwindet die Distanz zwischen Boden- und Dachstruktur. Die Lichtdecke aus durchgehend geschweißter Diffusorfolie bildet die dritte, die Kautschukhaut der Dachbahnen die vierte Schichte. Jede Schicht leistet definierte Funktionen, im Zusammenspiel entsteht die Gesamtheit des Gebäudes.
Es ist die Verwendung vorgefertigter Bauteile und serieller Konstruktionen vorgesehen. Die „Faltung“ der Dachkonstruktion wiederholt sich in exakt gleicher Weise. Es kann daher von einer kurzen Bauzeit ausgegangen werden.
Fundierung und Tiefgeschosse:
Die Herstellung des partiell erforderlichen Tiefgeschoßes ist in konventioneller Stahlbetonbauweise als Weiße Wanne vorgesehen.
Working area:
Die Primärkonstruktion bildet ein Stahlbetonfertigteilskelett, bestehend aus eingespannten Stützen und frei gespannten Trägern. Die Sekundärkonstruktion inklusive der Raum bildenden Elemente erfolgt in Leichtbauweise.
Meetings und concept areas:
Die Erdgeschosszone besteht aus einer vor Ort hergestellten Stahlbetonstruktur.
Die Dachkonstruktion bildet eine filigrane Stahlkonstruktion bestehend aus räumlich unterspannten Bindern.
Zentrale Funktionen:
Der schwebende Baukörper besteht aus einer Stahlverbundkonstruktion, welche auf
V-förmigen Pendelstützen die Vertikallasten abträgt. Die Stabilisierung für horizontale und asymmetrische Lasten erfolgt durch Anbindung an die Dachkonstruktion des Bereichs concept areas, welche die Lasten dann in den Massivbau einleitet.
Das Dach versorgt das Gebäude mittels seiner Geometrie nicht nur mit Licht, sondern auch mit allen anderen Medien: Frischluft, da seine Form die natürliche Konvektion unterstützt, Kunstlicht, da es mit Diffusorfolie bespannt ist und aufgrund seiner zweischaligen Ausführung mit mechanisch gekühlter bzw. gewärmter Luft sowie Sprinklerwasser. Die Speisung der Dachstruktur erfolgt über seine Tiefzüge vor den internen meetings, die konventionelle Schächte ersetzen. Über den unmittelbar darunter liegenden Kollektorgang führen die Leitungen auf direktem Wege in die Dachstruktur.







