KinderKunstLabor

WB Ki Kula aussenbild web2
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Das Objekt erscheint als eleganter, schwebender, transparenter, fast durchsichtiger Baukörper. (Juryauszug)

Jahr

2020

Ort

St. Pölten

Status

Wettbewerb

Kategorie

Bildung

Size

2.818 m²

Jahr

Ort

Status

Kategorie

Größe

2020

St. Pölten

Wettbewerb

Bildung

2.818 m²

Jahr

2020

Ort

St. Pölten

Status

Wettbewerb

Kategorie

Bildung

Size

2.818 m²

KUNSTRAUM = STADTRAUM
Zunächst ist das Objekt als Teil eines urbanen Wegenetzes angelegt und „versteht sich“ als verfestigter Bewegungsraum in einem übergeordneten Zusammenhang. Dieser Zusammenhang wird auch im gesamtstädtischen Gefüge mit zahlreichen kleineren Interventionen (siehe Landschaftsplanung) artikuliert. Das Bekenntnis zu einem offenen Erdgeschoß hat dieses Motiv des Gebäudes als Weg geradezu evoziert und man mag geneigt sein, hier eine Schaltstelle im Zirkulationsnetz der Stadt zu erkennen. Das KiKuLa wird somit zu einem bedeutenden Anknüpfungspunkt und wertet den schlecht angenommen Park zu einem wichtigen Anlauf- und Knotenpunkt auf. Das Gebäude ist damit eine Verknüpfungsstruktur zwischen dem Freiraum und dem Innenraum, sowie grundlegend zwischen den inneren Funktionen.

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KUNSTRAUM = LANDSCHAFTSRAUM
Das Objekt wurde auch in unmittelbarer Korrespondenz zur bestehenden Parklandschaft mit dem ausgeprägten Baumbewuchs abgeleitet. Wie ein Puzzlestück ist es aus dem Boden geschnitten und wird so zu einem kohärenten Figur-Grund-Gebilde. Im Zusammenwirken entsteht damit die Einheit des Objektes mit der Umgebung. Der landschaftsplanerische Ansatz folgt diesem Prinzip und repliziert in den Figuren des Außenraumes den entwerferischen Ansatz. Wiewohl die abgeschlossenen Volumina innerhalb der thermischen Hülle den Vorgaben der Flächenwidmung bezüglich Bebaubarkeit folgen, greift das Objekt gleich einer benutzbaren Skulptur in den Landschaftsraum ein: Terrassen auf verschiedenen Ebenen werden zum Outdoor-Labor, zum Klettergarten und zu überdeckten Freibereichen. Das KiKuLa wird in seiner Gesamtheit als fließende Struktur in seiner Innen-/Außenkorrespondenz angelegt und damit Teil des zu bespielenden LANDSCHAFTSRAUMs.

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KUNSTRAUM = LEBENSRAUM
Wissend, wie sehr Freiraum eine wesentliche Voraussetzung eines gelingenden Lebensvollzuges ist, leitet der Gedanke dahin über, dass das KiKuLa auch eine anthropologische Komponente in der Gestaltung der Welt einnehmen kann. In quasi spielerischem Umgang kann ein kreatives Gesamtgefüge entwickelt werden, das die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Entwicklungen sowohl ermöglicht, als auch verstärkt und im Zusammenwirken der vielschichtigen Funktionen neue und diverse Welterfahrungen erzeugt. Auch hier spielt der transitorische Charakter zwischen Alltagsgeschehen und Kunsterfahrung eine wichtige Rolle in der Anordnung der Programme innerhalb des Objektes. Wie ein aufgespanntes Dreieckstuch bildet das Objekt die jeweiligen Kategorien von Spiel, Kunst und Experiment ab und spricht damit die unterschiedlichen Vollzüge menschlichen Daseins an.

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Landschaftsplanerisches Konzept

Der Freiraum des Kinder Kunst Labors bildet zusammen mit der Architektur eine konzeptionelle und gestalterische Symbiose und Einheit. Für Kinder erschließt sich ein vielfältiger grüner Fantasie- und Erlebnisraum. Mittels einer durchgehenden Formensprache, die Gebäude und Landschaft verwebt, werden unterschiedliche Programmierungen und Funktionen definiert und vereint. Die besondere Lage in der Stadt St.Pölten, zwischen Altstadt und Regierungsviertel, definiert das Grundstück als Dreh- und Angelpunkt für fußläufige Verbindungen

Spielexposituren

Um den Gedanken des Kinder Kunst Labors im weiteren Stadtraum sichtbar und zeichenhaft erlebbar zu machen, wird vorgeschlagen entlang der relevanten Wegeverbindungen in die Stadtteile, ins Zentrum und zum Bahnhof, perlenkettenartige kleinräumige Spielmöglichkeiten anzubieten, die den gesamten Stadtraum für Kinder aufwerten. Diese wegbegleitenden Eingriffe, wie zum Beispiel Bodengrafiken, oder kleine Spielgeräte, zitieren als Spielexposituren die charakteristische Formensprache des KiKuLa.

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Die Kunst für Kinder und mit und von Kindern spielt sich nicht im elfenbeinernen Turm ab.

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Gartenräume

Die Gebäudekonfiguration definiert drei Gartenräume, die eine unterschiedliche Ausrichtung beinhalten und erlaubt durch eine behutsame Baukörperpositionierung den Baumbestand größtmöglich zu erhalten und zu schützen. Eine Vielzahl an neuen Baumpflanzungen ergänzt das Bild. Bodenbeläge sind versickerungsfähig ausgebildet, z.B. aus Gummigranulat, einfärbbar, mit oder ohne Fallschutzfunktion und wassergebundene Wegedecken. Die Spielmöglichkeiten sind durchwegs als kontextuelles, szenisches Spiel entwickelt, wo nicht einzelne gesonderte Spielgeräte, sondern das landschaftliche Narrativ den Rahmen bildet.

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Der nördliche Bereich zur Wiener Straße dient als formales Entree. Der südwestliche Parkbereich ist als Spiellandschaft konzipiert und grenzt mittels einer großzügigen Terrassenfläche an das Gebäude. Die aus der Gebäudebewegung entwickelten Grünflächen nehmen Bestandsbäume, Sandspiel und Spielhügel auf und erlauben zusätzlich eine flexible punktuelle Bespielung mit im Haus entwickelten Konzepten und Installationen. Im südöstlichen Garten, der an den Mühlbach grenzt, trifft Abenteuerspiel auf Stadtwildnis. Eine wiederum sichelförmige Wegeverbindung spannt einen befestigten Vorbereich auf, der als Außenbereich für Veranstaltungen genutzt werden kann.

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Architektur

Pichler & Traupmann Architekten

Entwurfsteam

Bartosz Lewandowski (Teamleiter)
Leonie Eitzenberger
Anna Gulinska
Pitor Pindor

Bauherr

Stadt St. Pölten

Freiraumplanung

Lindle+Bukor - atelier für landschaft, Wien

Eckdaten

Planungsbeginn: 2020
Nettogrundfläche: 2.451 m²
BGF: 2.818 m²
Nutzung: Labor, Workshop-/Ausstellungsräume für Kinder
Leistungsumfang: Offener, einstufiger Realisierungswettbewerb

Rendering

Patricia Bagienski, Wien

Modell

Harald Schmidt, Wien

Auszeichnung

Ankauf