Fernbus-Terminal

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Der Büro- und Hotelturm des Terminals wird als neues Glied der „Perlenkette“ der Hochhausentwicklungen am Donauufer gesehen und daher folgerichtig am Handelskai positioniert.

Jahr

2020

Ort

Wien

Status

Wettbewerb

Kategorie

Mixed

Size

60.624 m²

Jahr

Ort

Status

Kategorie

Größe

2020

Wien

Wettbewerb

Mixed

60.624 m²

Jahr

2020

Ort

Wien

Status

Wettbewerb

Kategorie

Mixed

Size

60.624 m²

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Im Dialog zum ruhigen Dahingleiten der Donau wird dem Ufer eine ebenfalls ruhige, zu diesem achsialsymmetrische, horizontal gegliederte Fassade zugewandt, die im Grundriss deutlich geknickt ist, sodass sie von sowohl stromab- als auch stromaufwärts möglichst schlank erscheint. Durch die gewählte Positionierung kann zwischen dem Turm und dem Stadioncenter eine neue Plaza entstehen, die den dort anzusiedelnden großstädtischen Funktionen und der bestehenden Wohnbebauung, als auch einer zukünftigen anstelle des Radstadions, einen attraktiven Freiraum mit Aufenthaltsqualitäten zur Verfügung stellt.

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Der bestehende Niveauunterschied zwischen Handelskai und Engerthstraße wird ausgenützt, sodass sich die Busverkehrsanlage unter das Terminalgebäude schieben kann. Die Fläche der Bussteige sowie die darüber liegende Plaza weisen ein Maximalgefälle von vier Prozent auf und sind daher durchgängig barrierefrei ausgebildet. Die Terminalhalle ist selbstverständlich gänzlich horizontal ausgebildet. Das Café sowie die Zugänge zu den Lobbys wie auch zur Terminalverwaltung sind mittels Aufzügen barrierefrei erreichbar.

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Im Nordosten sind zu beiden Seiten der Gesamtanlage die Umfassungswände der Busverkehrsanlage weitgehend geöffnet, während im Südwesten in die Oberfläche der Plaza niveaugleiche Gitterroste eingelegt sind, sodass die Bussteige bestens natürlich belüftet sind, um die Vorkehrungen für den Brandschutz möglichst gering halten zu können. Diese Maßnahmen beeinträchtigen jedoch nicht die Integrität und zusammenhängende Nutzbarkeit des Platzes.

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Für den Fernbusterminal und seinen Turm wurde eine Gesamtfigur entwickelt, die exakt den vielfältigen Bedingungen und Anforderungen der Aufgabenstellung entspricht, und sie sowohl im Stadtbild als auch den Menschen gegenüber authentisch repräsentiert.

Die Plaza wird durch das zuvor beschriebene Flugdach in zwei Zonen gegliedert: erstens in den Hauptteil des Platzes, der zwischen Terminalgebäude und Stadioncenter aufgespannt ist, die Engerthstraße mit einbezieht und nach Nordwesten sowie Südosten auszustrahlen vermag; und zweitens in eine kleinere, geschützte, Hof-artige Fläche, die zur Linken vom eben beschriebenen Terminalgebäude, und zur Rechten vom flankierenden Gebäude mit Retail- und anderen offenen Funktionen gefasst wird. Am Ende dieses Hofes befindet sich in prominenter Lage am Fuße des Turms der Haupteingang zu den Lobbys für all jene, die nicht den Weg durch die Terminalhalle nehmen wollen. Um im Sommer angenehme stadtklimatische Verhältnisse erzeugen zu können, werden

die Fassaden des flankierenden Gebäudes wie auch des Stadioncenters begrünt. Die Dächer der Gebäudeteile, der Terminalhalle beziehungsweise des flankierenden Gebäudes, und die dem Stadtzentrum zugewandten Fassaden des Turms sind in eine kontinuierliche Figur zusammengefasst, um einerseits der Dynamik des Geschehens des Ankommens und Abreisens Rechnung zu tragen, aber auch um andererseits sich Richtung Turm zurückstaffelnde, ergänzende Funktionen in den Obergeschoßen, wie Co-Working-Spaces oder das Seminar- und Veranstaltungszentrum, elegant integrieren zu können. Die Dächer dieser beiden „Arme“ treffen sich exakt am Knick der Raute des Grundrisses des Towers.

Die kontinuierliche Vereinigung von Dach und Fassade wird auch im Detail fortgesetzt: Die Dächer beginnen sich langsam streifenförmig zu teilen, um Belichtung durch Oberlichtbänder für die darunter liegenden Funktionen zu ermöglichen. Diese Streifen verwandeln sich in zunehmender Höhe zu Lamellen, die die Glasfassade des Hochhauses gliedern und beschatten.
Auch im größeren Maßstab wird das Spiel der streifenförmigen Gliederung fortgesetzt: Aus dem linken der beiden zu Belichtungszwecken in die Dachflächen eingelassenen Innenhöfe entwickelt sich eine die Gesamtansicht ebenfalls gliedernde Glasfläche, die in den letzten drei Geschoßen des Towers durch einen nach oben offenen, einer Loggia ähnlichen, Freiraum gekrönt wird.

Der Turm stellt sich mit seinen extrem schlank ausgebildeten Schmalseiten in die parallel zur Donau verlaufende Wiener Hauptwindrichtung und ist daher aufgrund seines rautenförmigen Grundrisses mit teilweise auch abgerundeten Gebäudekanten geradezu ideal in Hinblick auf den Windkomfort positioniert. Allfällige Fallwinde werden mittels der vorgelagerten Baukörper konsequent von der neuen Plaza ferngehalten.

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Die exakte Verortung des Turms am Grundstück wurde, abgesehen von den eingangs beschriebenen städtebaulichen Überlegungen, so gewählt, dass die Bussteige nicht von ihm überbaut werden und sein Kern sich ohne Störung in das Layout der Verkehrsanlage dort einfügt, wo noch zur Verfügung stehende Fläche vorhanden ist. Geschützt von einem weitgespannten Vordach, das als Flugdach bis zur Kiss-and-Ride-Zone am Marathonweg fortgeführt wird, ist der Haupteingang des Terminals der Engerthstraße beziehungsweise dem Ausgang aus der Passage des Stadioncenters zugewandt.

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Insbesondere der Terminal selbst kann innerhalb des neu aufgespannten Raumes großzügig und logisch in räumlicher und funktionaler Abfolge entwickelt werden.

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Die Bussteighalle wird von einer Stahlbetondecke überspannt, da diese hohe Nutz- und Bauwerkslasten aufnehmen muss. Die Untersicht dieser Decke ist jedoch dem Kräfteverlauf entsprechend geformt und weist eine gliedernde Rhythmik auf. Dadurch wird dem Beton die Schwere genommen und ein gewisser schwebender „Zeltcharakter“ kommt auf. Die Terminalhalle hingegen wird auf eine Spannweite von über dreißig Metern mittels einer Stahl-Leichtkonstruktion überspannt. Dabei war es uns jedoch wichtig, die sich aus der vertikalen Gliederung der Tower-Fassaden entwickelnde Streifenstruktur

auch zum konstituierenden Element des Terminaldaches zu machen, sodass der Eindruck entsteht, als ob diese Dachstreifen in Längsrichtung der Halle ohne Stützen völlig frei zu schweben scheinen. In etwas erhöhter Position ist am Ende der Halle mit gutem Überblick das Café sowie in weiterer Folge der Zugang zur Hotellobby wie auch der Lobby des Turms angeordnet. Das Café kann somit sowohl die Halle des Terminals als auch den Freiraum der Plaza bespielen und alle weiteren Funktionen des Ensembles können von der Terminalhalle bequem erreicht werden.

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Geschützt von einem weitgespannten Vordach, das als Flugdach bis zur Kiss-and-Ride-Zone am Marathonweg fortgeführt wird, ist der Haupteingang des Terminals der Engerthstraße beziehungsweise dem Ausgang aus der Passage des Stadioncenters zugewandt. Von dort betritt man eine großzügige Halle, in der zu linker Hand diverse Servicefunktionen aufgefädelt sind, während zentral Ticketschalter und Information, und zu rechter Hand drei Abgangsmöglichkeiten zu den Bussteigen, exakt in der Achse derselben angeordnet, angeboten werden: eine Treppe, eine Rolltreppenanlage und zwei Aufzüge.

Architektur

Pichler & Traupmann Architekten

Entwurfsteam

Bartosz Lewandowski (Teamleiter)
Anna Chakhal-Salakhova
David Guisado
Anna Gulinska
Patrik Drechsler
Radde Jumi
Jakub Kaczmarek
Merve Sahin
Andreas Schermann

Bauherr

WSE Wiener Standortentwicklung GmbH

Statik, Haustechnik

RWT Plus ZT GmbH, Wien

TGA, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit

Woschitz Engineering ZT GmbH, Wien

Brandschutz

Norbert Rabl ZT GmbH, Graz

Verkehrsplanung:

Werner Consult ZiviltechnikergmbH, Wien

Windkomfort

ZAMG Fachabteilung Umwelt, Wien

Freiraumplanung

Carla Lo Landschaftsarchitektur, Wien

Eckdaten

Planungsbeginn: 2020
BGF: 60.624 m²
Ort: Wien 2
Nutzung: Internationaler Fernbus-Terminal, Hochhaus für Hotel- und Büros, Stadion-Center
Leistungsumfang: EU-weit offener, zweistufiger Wettbewerb

Renderings

Stufe 1: CHRONIC PICTURES, Wien
Stufe 2: Patricia Bagienski, Wien

Modell

Harald Schmidt, Wien

Auszeichnung

Fernbus-Terminal: 3. Platz
Stadion-Center: 2. Platz